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Über Capoeira

Ursprung & Geschichte

Graue, ovale Tischunterlage

Bild Quelle: www.kathbern.ch

Capoeira ist eine einzigartige afrobrasilianische Kunstform die Kampfkunst, Tanz, Akrobatik, Musik und Ritual miteinander verbindet. Sie entstand im 16. Jahrhundert in Brasilien, entwickelt von versklavten Afrikaner*innen und deren Nachkommen als Mittel zur Selbstverteidigung, kulturellen Bewahrung und spirituellen Freiheit.

Mit ihren fließenden Bewegungen, rhythmischer Musik und tief verwurzelten Traditionen ist Capoeira mehr als nur ein Kampfsport – sie ist lebendige Geschichte, Widerstand und Ausdruck zugleich.

Capoeira wurde von afrikanischen Gemeinschaften in Brasilien entwickelt, insbesondere aus Regionen wie Angola und dem Kongo. Um der Unterdrückung zu trotzen, verbargen die Praktizierenden ihre Kampfkunst in tanzähnlichen Bewegungen, begleitet von Musik und Gesang – eine raffinierte Tarnung, die Körper und Geist schützte.
Capoeira wurde lange Zeit unterdrückt und kriminalisiert und die Ausübung war verboten – doch sie überlebte durch ihre Wandlungsfähigkeit und den unerschütterlichen Gemeinschaftsgeist.

Historische MarktSzene: Händler und Käufer

Verwandte afrobrasilianische Traditionen

Capoeira ist Teil eines kulturellen Universums. Oft fließen andere afrobrasilianische Ausdrucksformen mit ein:

  • Maculelê
    Ein energetischer Stocktanz, begleitet von Trommeln und Call-and-Response-Gesang. Ursprünglich aus den Zuckerrohrplantagen stammend, ist Maculelê heute ein fester Bestandteil vieler Capoeira-Aufführungen.

  • Samba de Roda
    Ein traditioneller brasilianischer Tanz, eng mit Capoeira verbunden, der ebenfalls im Kreis (Roda) getanzt wird und Lebensfreude, Weiblichkeit und Rhythmus feiert.

  • Puxada de Rede
    Ein theatralisches Spiel mit Gesang, das das Leben der Fischer*innen an der brasilianischen Küste darstellt – häufig als kultureller Bestandteil in Capoeira-Festivals aufgeführt.

Capoeira-Aufführung: Musiker und Tänzer auf der Bühne

Musik und Groove

Musik ist das Herzstück der Capoeira. Sie ist weit mehr als nur Begleitung: Sie gibt den Rhythmus, die Intensität und sogar den Sinn des Spiels vor. Ohne Musik gibt es keine Capoeira-Roda.
In der Capoeira entsteht ein lebendiger Dialog – zwischen Körpern, Instrumenten und Stimmen. Musik lenkt die Bewegung, erzählt Geschichte und überträgt Werte, Emotionen und Gemeinschaft.
 
Die wichtigsten Instrumente (bei Arte Nacional)

  1. Berimbau
    Das zentrale Instrument der Capoeira. Es ist ein musikalischer Bogen mit einer Kalebasse (Cabaça) als Resonanzkörper. 
    Es gibt drei Typen:

    • Gunga (tief) – führt den Rhythmus an

    • Médio (mittel) – stabilisiert

    • Viola (hoch) – improvisiert

  2. Pandeiro
    Eine Tamburin-ähnliche Rahmentrommel, flexibel einsetzbar und beliebt in Samba und Capoeira.

  3. Atabaque
    Eine Stand-Trommel, das Herz der Roda, das rhythmische Tiefe und Erdung bringt.

  4. Agogo
    Zwei Metall- oder Holz-glocken, die in einem hohen Klangduett schlagen.
     

​​Capoeira-Lieder
Lieder sind meist in portugiesischer Sprache und werden in Frage-Antwort Stil gesungen – eine Vorsängerin ruft, die Gruppe antwortet. So lernen Schüler nebenbei eine neue Sprache. Auch Schüler können eignen Lieder schreiben.
Es gibt verschiedene Liedtypen (bei Arte Nacional sind die meisten):

  1. Ladainha – ein langes Eröffnungslied mit Reflexion oder Geschichte vor Begin der Roda

  2. Corrido – oft kurze, sich wiederholende Refrains während des Spiels


Die Texte sind oft bildhaft. Inhaltlich handeln die Lieder von:

  1. Geschichte & Widerstand (z. B. Zumbi, Sklaverei, Repression)

  2. Natur & Alltag

  3. Lehrsprüchen & Philosophien der Capoeira

  4. Humor, Ironie & Herausforderung

Finde unsere Musik in der in der Medien Seite.

Capoeira-Musiker spielen im Freien
Capoeira-Workshop: Gruppe übt Rhythmus und Bewegungen mit Instrumenten.
Capoeira-Gruppe spielt Musik und Instrumente

Traditionen & Stile

Capoeira hat sich im Laufe der Zeit in mehrere Stile entwickelt – jeder mit seinem eigenen Rhythmus, Charakter und Fokus:

  • Capoeira Regional
    In den 1930er-Jahren entwickele Mestre Bimba einen strukturierteren Trainingssystem und einem schnelleren, athletischeren Spiel. Regional vereint Technik mit Disziplin und machte Capoeira erstmals offiziell in Brasilien anerkannt. Mestre Bimba erreichte die Abschaffung des Capoeira-Verbots. Eine bekannte Gruppe im Stuttgarter Raum sind die Filhos de Bimba. 

  • Capoeira Angola
    Zur Abgrenzung zum Regional Stil prägte Mestre Pastinha den Begriff der Capoeira Angola. Eine traditionelle Capoeira Form, mit tiefen, langsamen Bewegungen, viel List (malícia) und einem starken Fokus auf Ritual und Kultur. Er betonte Capoeira als Spiel des Verstands, der Eleganz und des Respekts – nicht bloß als körperlichen Kampf.
    Eine Gruppe im Stuttgarter Raum sind die Filhos de Angola

  • Capoeira Contemporânea
    Ein moderner, freier Stil, der Elemente aus Angola und Regional kombiniert. Er integriert oft Akrobatik, kreative Bewegungen und Einflüsse aus anderen Künsten – Ausdruck der weltweiten Weiterentwicklung Capoeiras. Eine bekannte Gruppe im Raum Stuttgart sind wir :) Arte Nacional Capoeira.
    Bei​​ uns werden alle drei verschiedenen Stiele vermittelt. Mestre Dedé ist versiert in allen drei Stilen, stellt die authentische Vermittlung aber auch durch Gast-Lehrer sicher. Es werden auch verwandte Traditionen unterrichtet.

Mestre Bimba
Metsre Pastinha
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